Wer ein Buch planen und schreiben will und diesen Gedanken bereits länger mit sich herumträgt, hat oft schon tausende Ideen für gute Texte und andere Inhalte. Aber wie bringt man nun Ordnung in dieses Chaos? – In diesen Beitrag gebe ich dir ein paar Einblicke in meinen Workflow und drei kostenlose Tools für die Planung und Struktur deines ersten Sachbuches mit.

Wer kennt das nicht: Du läufst durch den Park, steht unter der Dusche oder sitzt in der Bahn. Du denkt an nichts Bestimmtes und plötzlich ist da dieser Geistesblitz. Diese eine großartige Idee. Und dann…

…ist sie plötzlich wieder weg!

Mit guten Ideen ist es oft so, wie mit Träumen: Du wachst morgens auf, bist noch im Halbschlaf, weil dich dein Wecker gerade erst rausgeholt hat. Und während du noch über deinen letzten Traum nachdenkst, kannst du fast zusehen, wie der Wachzustand ihn dir wieder entreisst. Die Bilder verschwinden direkt vor deinen Augen! Etwa so ist es auch mit unseren Einfällen, die wir in den ungeplantesten Situationen bekommen und nicht vergessen wollen.

Das eigene Buch planen – wo fange ich an?

Unser Alltag ist stressig. Wir müssen täglich viele Entscheidungen treffen – mal intuitive, die wenig Bedeutung haben und mal größere, die unser Leben grundlegend beeinflussen können. Das führt dazu, dass uns tausende Dinge im Kopf herumschwirren, die unsere Aufmerksamkeit fordern. Mag man aktuellen Studien glauben schenken, liegt die Aufmerksamkeitsspanne eines Menschen mittlerweile bei nur noch 8 Sekunden und damit unter der eines Goldfisches! Erschreckend, oder?

Aber was kann man dagegen tun?

Ordnung ist das halbe Leben! Das sagt mein Vater immer. Und da wir nur eines haben und es uns nicht unnötig schwer machen sollten, stimme ich ihm zu!

Ich bin ein Fan von Apps und Online-Tools. Allerdings müssen sie meinen Ansprüchen auch gerecht werden und die sind oft hoch. Wenn sie aber simpel und selbsterklärend sind, noch dazu ein ansprechendes, klares Design haben, bekommen sie eine Chance. Deshalb zeige ich dir hier nun drei einfache, aber geniale technische Helfer, die Ordnung in deinen Kopf bringen und dir bei der Planung des ersten Buches helfen, damit du schnell mit dem Schreiben beginnen kannst. Und das Beste: Alle drei sind in ihrer Basisversion kostenlos – und die reicht völlig für das folgende Szenario:

Stell dir vor, du willst ein Buch schreiben und weißt nicht, wo du anfangen sollst.

Du hast haufenweise Ideen im Kopf: Verschiedene Themen, Kapitel, Fallstudien, Checklisten und all solche Sachen. Aber wie fängst du nun an? Natürlich kannst du jetzt alle Einfälle auf Papier festhalten. Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich dir sage, dass du die besten Ideen nicht zuhause vor deinem Blatt Papier haben wirst. Gute Einfälle kommen immer dort, wo du sie gerade nicht gebrauchen kannst. Schon beginnt das Desaster: Unterwegs in der Bahn notierst du dir Wortfetzen im Handy. Einfälle zwischendurch hältst du mal eben auf einem Notizblock fest. Dazu kommen dann noch die Ideen, die dir bisher nur lose im Kopf herumschwirrten. Schon verlierst du den Überblick.

Microsoft To-Do

Nun kommt das erste Tool ins Spiel. Eine To-Do-App, die du synchron auf dem Laptop, Smartphone und Tablet benutzen kannst und so auch mit hoher Wahrscheinlichkeit meistens griffbereit hast.

Für mich ist die App so etwas wie mein zweites Gehirn. Du kannst dir Ordner mit mehreren Listen anlegen und deine Aufgaben jeweils mit Notizen und Teilaufgaben versehen. Zudem kannst du dir täglich einzelne Aufgaben zu Mein Tag hinzufügen und dich darauf konzentrieren. Um den Kopf frei zu kriegen, kannst du dich zusätzlich jeweils auch an die Aufgaben erinnern lassen.

Nun zurück zu deinem Buchprojekt.

So könnte deine Ideensammlung in der App aussehen:

Lege dir einen neuen „Buch“-Ordner oder eine Liste an und sammle dort alles, was dir in den Sinn kommt.

Einige Beispiele:

  • Buchthemen (als grobes Brainstorming, worüber du überhaupt schreiben willst)
  • einzelne Kapitel zu den jeweiligen Themen
  • Inhalte, die du behandeln willst
  • Quellen für tiefere Recherchen
  • alles, was du über reinen Text hinaus in dein Buch einarbeiten willst

So kannst du unterwegs und ganz nebenbei dein Buch planen und daran weiterarbeiten, wenn dir gute Gedanken kommen.n Lege dir am besten zu einzelnen Ideen auch weiterführende Notizen oder kleine Teilaufgaben an, damit du deine Gedankengänge auch später noch nachvollziehen kannst.

Die Listen helfen dir, alle Einfälle rund um dein Buch festzuhalten und an einem Ort griffbereit zu haben. Ganz wichtig: Notiere dir alle Ideen immer sofort. Das macht den Kopf wieder frei und nichts geht verloren. Falls du eher ein Fan von kreativem Chaos bist, reicht aber auch eine Notizen-App, ohne Listenstruktur o.ä., wie sie in jedem Smartphone vorinstalliert sein sollte.

Damit ist die halbe Vorarbeit für dein Buch auch schon getan – aber eben auch nur die halbe!

Um das Buchprojekt greifbarer zu machen und all die Kapitel und Inhalte im Zusammenhang betrachten zu können, brauchen wir nun etwas Visuelles. Nun kommt das nächste Tool ins Spiel.

Mindmeister

Die Methode der Mindmaps kennt wohl jeder noch aus Schulzeiten. Ich muss zugeben, dass ich lange Zeit eine Abneigung dagegen hatte und es einfach sinnlos fand. Heute sehe ich das anders. Ich habe der Mindmapping-Technik nochmal eine Chance gegeben und auf eine Empfehlung hin Mindmeister ausprobiert.

Die App ist mindestens so simpel und selbsterklärend wie optisch gelungen und gehört für mich unbedingt in diese Liste. Aber vielleicht fragst du dich jetzt, wie du konkret damit dein Buch planen kannst. Ich gebe dir mal ein Beispiel:

Um eine greifbare Vorstellung davon zu bekommen, wie deine ganzen Kapitel und Inhalte, die du im vorherigen Schritt gesammelt hast, zusammen passen, ist eine Mindmap das perfekte Werkzeug. Beginne in der Mitte der Map mit deinem Buch bzw. dem Namen des Projektes. Entweder schreibst du einfach „Buch“ oder schon einen groben Namen in den ersten Kreis. Lege dir für jedes Kapitel, das du dir bereits im Vorfeld überlegt hast, einen weiteren Kreis an und verbinde ihn mit dem Buch in der Mitte. Ordne deine ganzen einzelnen Ideen nun den Kapiteln zu, in die sie am besten passen.

Der Rest funktioniert wie von selbst. Nach ein paar Minuten wirst du wissen, was ich meine. Auf diese Weise bekommst du eine Art Landkarte, auf der du alle Zusammenhänge auf einen Blick siehst und die du beliebig erweitern und verändern kannst. Wenn du deine Projekte auf diese Art bildlich darstellst, fördert das zudem deine Kreativität und die Strukturierung geht dir leichter von der Hand. Und die gute Nachricht ist: Auch Mindmeister funktioniert sowohl am Laptop, als auch auf dem Smartphone und Tablet.

Jetzt, wo das Grundgerüst steht, geht es an die Planung der konkreten Umsetzung. Und nun kommt unser letztes Tool ins Spiel.

Trello

Trello ist ein Projektmanagement-Tool, mit dem du komplexe Aufgaben in einzelne Schritte zerlegen kannst. Diese kannst du dann mit Teilaufgaben, Checklisten, Notizen und Anhängen, wie Fotos und Textdateien, versehen und sie auch an andere Teilnehmer auslagern. Auf diese Weise können mehrere Leute an einer Sache arbeiten und jeder weiß, was zu tun ist.

Für jedes Projekt kannst du bei Trello ein sogenanntes Board anlegen, auf dem du dann nebeneinander Listen anbringen und diese mit Karten füllen kannst. Im Falle unseres Buches kannst du Trello beispielsweise etwas „zweckentfremden“ und als digitales Whiteboard nutzen.

So ordnest du deine Buchideen mit Trello:

Lege dir ein neues Board an und erstelle nebeneinander vier Listen:

  • Ideen: Hier kannst du alles, was dir an Fragen oder Ideen rund ums Buchprojekt aufkommt, notieren
  • To do: Hier sammelst du alle Aufgaben, die du im Laufe des Projekts erledigen möchtest. Dazu gehören neben der reinen Schreibarbeit z.B. auch das Coverdesign oder die Überlegung, wie und wo du das fertige Buch veröffentlichen möchtest und welche Infos du dir dazu an welcher Stelle holen musst.
  • Doing: In diese Liste schiebst du alles, woran du aktuell bereits arbeitest
  • Done: Die wohl schönste Liste. Hierher verschiebst du alle Karten, die erledigt sind. Sie bleiben somit für dich sichtbar und du weißt, was du schon alles geschafft hast.

Trello eignet sich übrigens auch perfekt dafür, die komplette Buchstruktur, also dein künftiges Inhaltsverzeichnis zu bauen. Dafür legst du dir (von links nach rechts) die Kapitel als einzelne Listen an und darin jeweils (von oben nach unten) deine geplanten Themen im Kapitel.

Das schöne an Trello ist, dass du dir lästiges copy and paste sparst, weil du sowohl die Listen, als auch die einzelnen Karten darin, einfach wie Post-Its oder Magnete an einem Whiteboard beliebig hin und her verschieben kannst. So weißt du immer genau, was aktuell und als nächstes zu tun ist. Auch Trello gibt es sowohl für Smartphone & Tablet als auch in der Online-Version fürs Notebook.

Noch einmal alle Tools im Überblick:

  1. MS To-Do: Der Ort, um alle Ideen zu sammeln.
  2. Mindmeister: Als Werkzeug, um deine Vorhaben zu visualisieren.
  3. Trello: Das Tool, mit dem du letztendlich dein Projekt in Arbeitsschritte einteilst.

Ein Buch planen muss keine Wissenschaft sein

Eigenes Buch schreiben

Ich hoffe, ich konnte dir einen guten Überblick über diese tollen Werkzeuge geben und darüber, wie du sie in Kombination für deine Arbeit benutzen kannst, um große Projekte (wie das eigene Buch) stressfrei zu strukturieren. Alle genannten Tools sind fester Bestandteil meines Workflows für neue Buchprojekte und längere Texte. Mit der Zeit hat sich so ein komplettes System entwickelt, worüber ich auch einen eigenen Ratgeber für Neu-Autoren geschrieben habe. Wenn du aktuell auch ein Buch planen und schreiben willst, dann schau es dir gerne mal an.

Welche Tools nutzt du für deine Bücher und Texte?